Tutorials

Welcher digitale Player soll es sein: Streamer oder PC?

Als das .mp3-Format erschien, benötigte man zwingend einen PC, um es mithilfe einer CD zu erstellen und dann abzuspielen. iPods, Smartphones und Streamer kamen erst einige Jahre später auf den Markt. Sie haben die Notwendigkeit abgeschafft, einen PC zu verwenden, um dematerialisierte Musik zu genießen. Aber der Computer ist nach wie vor ein hervorragender Musikplayer. Sehen wir uns an, welche Vor- und Nachteile er gegenüber einem Streamer hat.

Ein Streamer ist ein vereinfachter PC

Ein PC kann alles, auch lokal oder über eine Internetverbindung auf Musik zugreifen. Dazu sind keine besonderen Kenntnisse erforderlich, es sei denn, Sie möchten diesen PC aufrüsten, um die besten Klangergebnisse zu erzielen. Die Nutzung ist also bei allen PCs gleich: Alle können die Qobuz-Anwendung starten oder über einen Webbrowser auf Qobuz zugreifen. Das Modell, die Marke, die Komponenten und das Betriebssystem unterscheiden sich. Aber das ist ein anderes Thema. Sagen wir, dass jeder PC, auch wenn er schon etwas älter ist, sehr gut Musik abspielen kann.

Der Streamer kam Mitte der 2000er Jahre auf den Markt. Der ursprüngliche Verwendungszweck war das Abspielen einer persönlichen Bibliothek von Audiodateien: MP3, WAV, ALAC usw. Er hat diese eine, ganz bestimmte Funktion von einem PC übernommen. Denn eigentlich ist ein Streamer ein spezialisierter Mini-PC. Er verfügt über einen Prozessor, Speicher, Ein- und Ausgänge. Die Eingänge umfassen Zugang zum Netzwerk, USB-Anschlüsse und eine mögliche interne Festplatte. Wie ein PC! Streamer geben Audioformate aus, entweder digital, analog oder beides. Da es bei einem Streamer weder eine Maus noch eine Tastatur oder einen Bildschirm gibt, wird er von einer App zur Bedienung begleitet. Ursprünglich war sie auf dem Display des Geräts oder auf einer proprietären Fernbedienung verfügbar. Dies wechselte schnell zu Smartphones und Tablets.

Der Zugang zu Musik-Streaming kam erst später, als die ersten Dienste verfügbar waren. Die Hersteller von Streamern haben sie neben der Wiedergabe eigener Dateien in ihre Produkte integriert. Auch hier gibt es keinen Unterschied zwischen einem PC und einem Streamer: Beide sind mit dem Internet verbunden und in der Lage, auf Streamingdienste wie Qobuz zuzugreifen.

Und dann ist da noch die Frage der internen Speicherung. Es gibt viele Streamer, die mit einer Festplatte ausgestattet sind oder eine Sammlung von Dateien auf einem angeschlossenen USB-Stick abspielen können. Dadurch entsteht ein multifunktionales digitales Audioprodukt, das mehr als vollständig ist: Netzwerkwiedergabe, lokale Wiedergabe, interner Speicher, Zugriff auf Internetradios. Noch einmal: Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Streamer und einem PC. Wie soll man sich also für einen der beiden entscheiden?

Die Streamer von Melco, einem Unternehmen, das von einem Hersteller von Computerservern gegründet wurde, verfügen über spezielle Festplatten und hochwertige Computeranschlüsse

Der Streamer für Komfort und Qualität

Als vereinfachte Version eines PCs, der sich ganz und gar auf die Musik konzentriert, brachte der Streamer einen Komfort mit sich, den viele heute nicht mehr missen möchten. Sie müssen sich nicht mehr am PC anmelden, nachdem Sie darauf gewartet haben, dass er hochfährt: Der Streamer schaltet sich sofort über seine Infrarot-Fernbedienung oder eine spezielle Handy-App ein. Wenn man direkt Streaming-Apps verwendet, ist es mit AirPlay oder Chromecast noch einfacher, wenn der Streamer natürlich kompatibel ist. Sie können also Tastatur und Maus beiseite legen, denn die Steuerungsanwendungen bieten Zugriff auf die gesamte Funktionalität, sowohl auf die Wiedergabe als auch auf die Einstellungen.

Indem sie spezielle Audioprodukte bauten und nur das Herzstück eines PCs beibehielten, konnten sich die Hersteller von Streamern auf die anderen Komponenten konzentrieren. Und insbesondere auf all das, was sich auf dem Weg zum Audiostream befindet. Dieser läuft über Prozessoren, Chips, DSPs, hochwertige Konverter und analoge Schaltkreise, die diesmal nichts mit dem zu tun haben, was man in einem PC findet. Aus diesem Grund kann man einen Streamer erwerben, der mehrere tausend oder auch mehrere zehntausend Euro kosten kann. Es handelt sich um audiophile Modelle, die dazu bestimmt sind, sich den hochwertigsten Stereoanlagen anzuschließen.

Der PC für Vielseitigkeit und Skalierbarkeit

Ein PC, egal ob er mit Windows oder macOS läuft, kann viele Dinge. Viel zu viel, wenn man sich nur wegen der Musikwiedergabe für ihn interessiert. Dennoch ist dies ein bemerkenswerter Vorteil gegenüber dem Streamer. Diese sind oft in ihren Funktionen und vor allem in den Möglichkeiten, auf mehrere Streamingquellen zuzugreifen, eingeschränkt. Ein Streamer ist im Gegensatz zu einem PC geschlossen: Wenn eine Anwendung fehlt, können Sie sie nicht hinzufügen. Während Sie mit dem PC Zugang zu allem haben, was es gibt. Alle Apps sind zwangsläufig zugänglich, sei es als Software oder über den Internetbrowser. Während der Streamer etwas zu alt sein kann, um Updates zu akzeptieren, kann ein PC immer noch aufgerüstet werden, um die neuesten Anwendungen zu unterstützen.

Ein PC kann auch ausschließlich der Audiowiedergabe gewidmet sein. Dazu müssen Sie aufräumen und alle ungenutzten Anwendungen löschen. Wenn Sie sich für die Wiedergabesoftware Audirvana oder Roon entscheiden, weiß diese, wie man die Leistung des PCs bei der Wiedergabe maximiert, indem sie andere Vorgänge, die den PC belasten könnten, in den Hintergrund drängt. Wenn Sie solche speziellen Anwendungen nicht verwenden, müssen Sie sich selbst an die Optimierung machen. Es gibt zahlreiche Online-Tutorials, die Ihnen dabei helfen.

Der Whirlwind Music Server ist ein vierfacher Roon-Streamer in einem Computergehäuse, das einen PC und mehrere Audioausgänge vereint.

Die technischen Einschränkungen des PCs

Der PC ist jedoch nicht die ergonomischste Lösung. Wenn Sie es vermeiden, ihn die ganze Zeit eingeschaltet zu lassen, müssen Sie ihn bei jeder Hörsitzung aus dem Standby-Modus aufwecken. Dies erfordert zum Beispiel, den Passwortschutz aufzuheben, damit Sie nicht jedes Mal ein Passwort eingeben müssen. Die Steuerung der Musik erfolgt zwangsläufig über den PC-Bildschirm, den Sie aber auf dem Fernseher im Wohnzimmer, als Bildschirmkopie auf einem Tablet oder auf einem Mini-Touchmonitor, den Sie in der Nähe des Sofas aufstellen können, anzeigen lassen können. Das ist möglich, aber es handelt sich dabei nicht um Maßnahmen, die für jeden leicht umzusetzen sind.

Außerdem sollten Sie die automatischen Updates deaktivieren, damit Sie beim nächsten Aufwecken des PCs keine Überraschung erleben. Und versäumen Sie es nicht, Updates für die von Ihnen verwendete Lesesoftware zu installieren und den PC gelegentlich neu zu starten. Diese Komplexität hat jedoch auch den Vorteil, dass die Fähigkeiten des PCs so verbessert werden können, wie es die Hersteller von Streamern tun. Sie können bestimmte Komponenten auswählen, z. B. das Netzteil, die Festplatten und die Audioausgangskarte.

Ein Laptop kann auch als Audioplayer verwendet werden, z. B. mit der Software Audirvana Studio.

PC und Streamer fast gleichwertig mit einem externen DAC

Lassen wir die relative Komplexität der PC-Nutzung beiseite, die manche abschrecken könnte. In Bezug auf die Hörqualität sind sich Streamer und PC sehr ähnlich oder sogar identisch, wenn man ihre digitalen Ausgänge verwendet. In diesem Fall ist es vor allem der DAC und dann die restliche Elektronik in der Kette, die die klangliche Signatur des Systems prägen. Letztendlich erfordert die Entscheidung für einen PC anstelle eines Streamers die folgenden zwei Voraussetzungen: Sie akzeptieren die weniger komfortable Ergonomie des PCs und kombinieren ihn mit einem hochwertigen externen DAC. In allen anderen Fällen bleibt der Streamer die beste Lösung.