Testing Ground

T+A R 2500 R: Komplettpaket mit Power

Der R 2500 R von T+A ist mehr als nur ein Stereo-Receiver, und stellt sich mit dem Titel “Multi Source Receiver” vor – ein ausführlicher Test des Alleskönners.

01_T+A_R_2500_R_aufmacher.jpg – Aufmacher © Stereo

By Tom Frantzen /STEREO*

Circa 1980 war es ganz normal, dass ein Receiver das zentrale Element einer Stereoanlage war – so auch beim Autor dieses Textes. Ein wichtiger Aspekt war eben, dass mit dem Radio eine der wichtigsten Quellen direkt im Verstärker integriert war. Und auch im heutigen Testkandidaten, dem T+A R 2500 R, ist Radio ein Teil des Pakets, und zwar gleich als UKW, DAB+ und Internetradio. Aber auch darüber hinaus sollen keine Wünsche offenbleiben; wie zu erwarten, wenn der Herforder Hersteller T+A einen Stereo-Receiver entwickelt.

Das beweist er bereits im Messdurchlauf. Sowohl da als auch im Hörraum wird klar, dass der T+A mehr als kräftig ist. Er liefert 150 oder 275 Watt Ausgangsleistung, je nach Lautsprecherlast, und kann kurzzeitig 350 Watt erreichen. Dank eines Dämpfungsfaktors von über 50 kontrolliert er die Lautsprecher zudem hervorragend. Dabei ist er konsequent als Doppel-Mono-Verstärker aufgebaut, und arbeitet – als Übergang zu den Flaggschiff-Geräten der HV-Serie – mit einer Class-AB-Schaltung, Class D war laut T+A-Gründer Siegfried Amft keine Option.

1 Das Bedienzepter zum „Multi Source Receiver“ R 2500R von T+A ist elegant und besteht weitgehend aus Metall. Entsprechend wirkt die haptisch begreifbare Wertigkeit. (J.Zell)

Die Verstärkerstufen sind breitbandig, was für ein besseres Impulsverhalten und Phasengang im Hörbereich sorgt; laut T+A ist die obere Grenzfrequenz der Endstufe etwa bei 150 Kilohertz, der Preamp soll auf 300 kHz kommen. Der R 2500 R kann dadurch seine Kraft schnell und explosionsartig entfesseln.

Klares Design, volle Ausstattung

Mit Geräten aus der goldenen Zeit der Receiver – Namen wie Marantz, Technics, Yamaha, Pioneer oder Sansui – hätte der R 2500 R damit locker mithalten können, übertrumpft sie währenddessen in Sachen Ausstattung, während er deutlich kompakter ist. Auch das Design des T+A R 2500 R ist klar und funktional, wirkt aufgeräumt. An früher erinnern klassische VU-Meter, die mit der modernen Technik vereint zu einem intuitiven und zeitlosen Design werden, welches so eigentlich nur von T+A stammen kann. Einzig, dass man etwa die über die kleinen Tasten vorgenommene Quellenwahl mit einem kurzen Druck auf den großen Steller bestätigen muss, braucht vielleicht eine kurze Eingewöhnung.

2 Rückansicht © Stereo

Als Multitalent ist der Receiver auch nicht nur ein Verstärker und Radio, sondern ebenfalls ein hochwertiger DAC und Streamer, auch ein ausgesprochen robustes – und schnelles – Slot-In-CD-Laufwerk ist integriert. Letzteres bezieht sich erneut auf die HV-Flaggschiff-Serie und soll so überzeugen. Ähnlich die Fernbedienung, die sich wie alles andere hochwertig und massiv präsentiert und auch aus einiger Entfernung den Receiver gut steuern kann. Zudem ist sie etwas eleganter als ihre zwar auch charmanten, aber doch eher wuchtigen Vorgänger.

Während der T+A somit fast alles Wünschenswerte an Quellen eingebaut hat, sorgen die Anschlüsse auf der Rückseite für so ziemlich alles Restliche: dreimal HDMI (einer davon eARC) und dreimal digital sowie Cinch- und XLR-Buchsen verbinden ihn mit reichlich Zuspielern. Neben WLAN steht Bluetooth für Streaming bereit, dazu kommen USB sowie Preamp-Ausgänge, mit denen der Receiver Aktivboxen oder Subwoofer befeuern könnte. Zuletzt trägt er natürlich Lautsprecherbuchsen – zwei Paar – und auch eine Verbindung für Kopfhörer. Letztere in 4,4 mm symmetrisch, was doch für etwas Verwunderung sorgte, wenn man 3,5 mm oder 6,3 mm gewöhnt ist.

3 Nur das Beste: Eine klassische, bärenstarke Class AB-Verstärkerschaltung und modernste, leistungsfähige Digitalelektronik im selben Gehäuse sind beim knapp 15 kg schweren T+A kein Widerspruch. (J.Zell)

Modernes Streaming in Audiophil

Nutzt man LAN oder WLAN verlässt man sich auf Streaming sowie die eingebaute “Audiophile Streaming Architecture”, die zusammen mit der überarbeiteten Handy-App von T+A arbeitet. Sie ermöglicht den Zugang zu Streamingdiensten wie Amazon, Tidal und Qobuz und unterstützt Airplay sowie Spotify Connect, ist zudem Roon Ready.

5 In der App lassen sich Musikdienste ebenfalls – bei vorhandenem Abo – wie Quellgeräte umschalten.

Die digitalen Signale werden dann von zwei separaten DACs gewandelt. Einer ermöglicht die native DSD-Wiedergabe (bis DSD512) und ist diskret aufgebaut, der andere kümmert sich um präzise PCM-Verarbeitung – und das mit vier 32-Bit-Wandlerkernen je Kanal, was hohe Präzision verspricht.

6 Von Haus aus für Hochpegelquellen ausgelegt, lässt sich der T+A über Phonomodule aufrüsten. Das T+A-Phonomodul gibt es wahlweise als MM- oder MC-Variante, es kostet 650 Euro und kann auch nachgerüstet werden. (J.Zell)

Das Rundum-Sorglos-Paket von T+A muss sich aber natürlich auch der größten Herausforderung stellen: Musikwiedergabe, und spezifisch Stimmen. Bei Tori Amos in Montreux zeigt der Receiver schnell, was er kann, präsentiert Charme und Klangfarben satt. Auch in größeren Räumen und mit schwierigeren Lautsprechern hat der R 2500 R alles im Griff, klingt ausgesprochen natürlich und beweist, dass er ordentlich Kraftreserven hat. Ob Timing und Punch wie in “Tricycle” von Flim & the BB’s oder komplexeren Klassik-Titeln, der Receiver meistert alle Disziplinen und beweist Übersicht wie Detailarbeit.

Insgesamt ist der “Made in Germany” T+A R 2500 R ein hochwertiges, vielseitiges Gerät, das für viele Jahre sorgenfrei nutzbar ist – auch dank einfacher App. Der hohe Preis relativiert sich durch die gebotene Technologie und Quellen- sowie Anschlussvielfalt – schade, dass es so einen Receiver früher nicht gab. Ein wahres Traumgerät!

Das vollständige Testprofil des T+A R 2500 R finden Sie auf stereo.de.