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“La Boite concept PR Link”: Ein bemerkenswerter Lautsprecher, für die Ewigkeit

Der neue All-in-One-Lautsprecher von La Boite concept PR Link verfügt über Bluetooth, WLAN und ist noch skalierbar. Er setzt neue Technologien für eine verbesserte Klangwiedergabe und noch mehr Konnektivität ein.

Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat sich das französische Unternehmen La Boite concept zum Ziel gesetzt, die traditionelle Hi-Fi-Anlage durch die Kombination mit Möbeln aufzumischen. Dies war der Fall beim Spielautomat Première, später beim Schreibtisch LD120 oder beim Sofa-Beistelltisch CUBE. Jedes Mal wurden in diese maßgefertigten Designermöbel die aktuellen Technologien integriert: Computer, USB-DAC, Verstärker, Lautsprecher, ... Die Produkte von La Boite concept sind sowohl Objekte als auch Audiosysteme.

Bei all diesen Produkten steht die Holzverarbeitung im Vordergrund. Es ist sowohl die Signatur der Marke als auch ein Verweis auf die Vergangenheit, als Hi-Fi-Geräte untrennbar mit ihm verbunden waren. Man muss dazu sagen, dass der Gründer von La Boite concept zu der Familie gehört, die 1938 Siare gegründet hat, eine Referenzmarke für Lautsprecher und Boxen. Die Abstammung ist offensichtlich: La Boite concept entwirft und fertigt natürlich auch seine eigenen Lautsprecher, mit bald mehr Produktionskapazität in seiner zukünftigen Fabrik im Südwesten Frankreichs.

Präsentation des PR Link

Der PR Link wurde in Andenken an den PR/01 entwickelt, dem ersten kompakten All-in-One-Lautsprechers von La Boite concept. Das Format ist eher breit als hoch, um eine Stereowiedergabe über zwei auseinanderliegende Hochtöner zu ermöglichen. Was als Erstes auffällt, ist dieses Gitter aus Holz, genauer gesagt aus Walnussholz. Es besteht aus einem einzigen bearbeiteten Block. Die Idee war hier, das Erbe von Siare zu betonen, dessen erste Lautsprecher in den 60er Jahren aus einem Gitter aus dünnen Holzlatten bestanden.

Das Holzgehäuse ist vollständig mit einer effektvollen, seidenmatten schwarzen Farbe überzogen. Die Verarbeitung ist eindeutig hochwertig und genau das ist die Positionierung, auf die dieser vernetzte Lautsprecher abzielt. Es gibt auch einige Aluminiumakzente mit einer Blende direkt über dem Gitter und dem großen Lautstärkeregler auf der Oberseite des Lautsprechers. Die verschiedenen Aufschriften sowie das Logo der Marke sind sehr klein geschrieben, in einer Art schickem Understatement.

Der vertikale Winkel hinten links ist im Gegensatz zu den anderen drei abgerundet. So passt er sich der Form des darüber liegenden Lautstärkereglers an. Diese ästhetische Entscheidung bricht die etwas zu regelmäßigen Formen des Ganzen auf und verleiht ihm Leichtigkeit. Hinten gibt es keine Anschlüsse, die das schlichte Design stören, außer dem Stromanschluss mit einem Ein-/Ausschalter. Dieser befindet sich jedoch in einer Vertiefung, sodass nichts herausragt. Es gibt zwei Öffnungen: eine für die Bassreflexöffnung und eine für die Kabelführung zu den innen liegenden Anschlüssen.

Kommen wir nun zu den Geräten, die der Tonwiedergabe gewidmet sind. Das Gitter verbirgt zwei Hochtöner mit großem Durchmesser, die jeweils 15 Watt in Klasse AB erhalten, während 2x55 Watt in Klasse D den beiden anderen Lautsprechern gewidmet sind, von denen nur einer sichtbar ist: Der Mitteltöner verbirgt eine zweite Membran für den Bass im Inneren des Lautsprechers. Dieser Aufbau ermöglicht es, die Frequenzleiter weit hinabzusteigen. Er trägt den Namen Pression Reflex, ein Konzept, das von La Boite concept entwickelt wurde und dessen Initialen dem Lautsprecher seinen Namen geben.

Dasselbe System war bereits im Modell PR/01 vorhanden. Es wurde in vierjähriger Arbeit umfassend verbessert: Kühlkörper aus Metall, starkes Magnetsystem und größere Exkursionskapazität. Die Verstärkung sowie die Elektronik wurden in Partnerschaft mit den Teams von Micromega entwickelt. Dieses ebenfalls französische Unternehmen wurde nämlich 2021 von La Boite concept aufgekauft, um alle Aspekte von Audiosystemen noch umfassender zu beherrschen.

Betrieb des PR Link

Die obere Platte ist abnehmbar und magnetisch. Sie ist nur mit ein paar winzigen Löchern versehen, durch die das Licht der den Audioeingängen entsprechenden LEDs scheint, und wenn man sie nach hinten kippt, kann man sie ganz abnehmen. Sie enthüllt nämlich die verschiedenen Eingangsanschlüsse. Nach hinten gerichtet, können die Kabel durch die dafür vorgesehene Öffnung geführt werden, um das Ganze optisch so schlicht wie möglich zu halten. Es gibt fünf physische Eingänge, zu denen noch Bluetooth hinzukommt. Man hat die Wahl zwischen zwei analogen Eingängen, einem optischen Digitaleingang, einem HDMI ARC- und einem USB-C-Anschluss.

Letzterer ist ein wenig speziell. Er ist so konzipiert, dass ein kleiner Netzwerkplayer darin Platz findet. Dieser wird von Escape unter der Artikelnummer M1 hergestellt. Er wird zusammen mit dem PR Link sowie einem Adapter geliefert. Der Miniklinken-Audioausgang des M1 wird nicht verwendet, alles läuft über USB-C, um direkt auf den internen DAC zuzugreifen. Mit diesem Vorgehen setzt La Boite concept auf Skalierbarkeit. Sollten neue Technologien oder Funktionen im Zusammenhang mit der Netzwerkwiedergabe herauskommen, dann kann den Besitzern von PR Link ein neuer Adapter angeboten werden, mit dem sie den PR Link einfach aufrüsten können. La Boite concept zielt auf Nachhaltigkeit ab, da seine Produkte so konzipiert sind, dass sie 20 oder 30 Jahre lang funktionieren.

Da es weder eine Fernbedienung noch eine mobile App gibt, ist die Bedienung so einfach wie nur möglich. Das Lautstärkerad dient zum Umschalten zwischen den Eingängen, was durch die kleinen LEDs angezeigt wird. Ein langer Druck und der Lautsprecher wechselt in den Standby-Modus. Dagegen gibt es keinen Indikator für die Lautstärke. Dieselben LEDs hätten eine Doppelfunktion haben und auch den Pegel bei der Bedienung des Lautstärkereglers anzeigen können. Denn diese extreme Einfachheit, die man auf den ersten Blick schätzt und an die man sich gewöhnt, hat einen kleinen Schönheitsfehler: Die Lautstärke kann auf zwei Arten angepasst werden, einmal über das Rädchen und einmal über den Streaming-Teil, der dem M1-Modul entspricht. Sie sind nicht synchronisiert.

Um den Netzwerkplayer zu aktivieren, müssen Sie die Escape-App herunterladen. Zwei Miniknöpfe auf dem Modul ermöglichen das Pairing über Bluetooth und WLAN. In diesem Fall schaltet der Player für die Zeit, in der er sich verbindet und sich dann mit dem eigenen WLAN-Heimnetzwerk verknüpft, in den Access Point-Modus. Die App bietet Zugriff auf die aktuelle Wiedergabe und einige grundlegende Steuerungen. Man findet die Liste der Streamingdienste: Sie dienen nur dazu, die entsprechende mobile Anwendung zu öffnen. Der PR Link wird hauptsächlich über AirPlay 2, Chromecast oder mit Roon verwendet, um die beste Klangqualität zu erzielen. Andernfalls geschieht dies über Bluetooth.

Höreindruck

Der PR Link nahm seinen Platz in der Mitte unseres Systems ein, damit wir ihn uns genau gegenüber von den Lautsprechern anhören konnten. Es gibt keine Klangeinstellungen, geschweige denn ein Kalibrierungssystem. La Boite concept bietet uns seine Vision von Hi-Fi in einem All-in-One-Gerät. Als Musikquelle haben wir Roon mit Qobuz verwendet. Falls Ihnen das notwendig erscheint, verfügt die Roon-App über einen Equalizer.

Wir hören uns zuerst das Album No Reino Dos Afetos 2 von Bruno Berle an, was uns einen ersten frischen Eindruck vermittelt. Trotz der eher kompakten Klangbühne, die auf den Lautsprecher zentriert ist, gibt es Luft und die Stimme hebt sich gut vom Rest der Botschaft ab. Die Lesbarkeit ist daher mit den nach hinten verlegten Instrumenten sehr gut. Obwohl es sich bei der Wiedergabe um Stereo mit zwei Hochtönern handelt, ist das Bild stabil und zwingt nicht dazu, mit dem Gesicht zum Lautsprecher zu hören. Es gibt keinen Klang- oder Kohärenzbruch, wenn man sich im Raum bewegt – eine seltene Qualität.

Anhand des Albums 1978 von José James können wir überprüfen, wie das besondere Konzept des Bass-Systems funktioniert. Man kann sagen, dass das Ergebnis mit einer kontrollierten Wucht, Tiefe und Artikulation gelungen ist. Auch bei hoher Lautstärke hält der PR Link Schritt, ohne künstlich zu wirken. In dieser Hinsicht hat der PR Link viel Spielraum und wird mühelos auch große Räume beschallen können. Wie so oft bei vernetzten Lautsprechern bemerken wir ein permanentes leichtes Rauschen im Hintergrund, das zwischen den Titeln zu hören ist und nach dem Start der Wiedergabe verschwindet.

Als kompakter All-in-One-Lautsprecher kann der PR Link das Zürcher Orchester, das Mendelssohns Symphonie Nr. 1 spielt, nicht in seiner ganzen Bandbreite wiedergeben. Allerdings kommt die Klassik genauso gut an wie alle anderen Musikrichtungen. Die Klangfarben und die Tonspur jedes Instruments werden feinfühlig wiedergegeben. Die Wiedergabe ist präzise und angenehm. Auch hier wird die Dynamik respektiert, indem man einen totalen Hörkomfort bietet, um sich von der Musik tragen zu lassen, egal wo man sich im Raum befindet.

Moderne Musik, die mit viel natürlicher oder unnatürlicher Fülle gemischt wurde, hebt die Qualitäten des PR Link hervor, der die Off-Screen-Effekte nutzt, um sich noch weiter zu öffnen, wie z. B. auf dem Album Polaris von Emilie Simon. Der Nachhall schießt aus dem Lautsprecher heraus und erzeugt eine Klangblase um ihn herum. Diese Qualität findet sich auch am HDMI ARC-Eingang wieder. Der Lautsprecher begleitet problemlos einen großen Bildschirm, ohne den Ton an sich zu reißen. Im Gegenteil, das Gesamtbild ist stimmig und der PR Link wird eine Soundbar elegant ersetzen. Außerdem funktioniert diese HDMI-Verbindung einwandfrei, ohne Ton-/Bildverzögerung, was man nicht von allen Hi-Fi-Geräten mit HDMI ARC behaupten kann.