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ABBA in 10 Singles

ABBA kreierten mit unzähligen Melodien voller Harmonie, Lebensfreude, großen Gefühlen, und perfekten Rhythmen eine Pop-Welt voller Farben, die bis heute kräftig strahlen. Die Band zählt noch immer, 50 Jahre nach ihrem Durchbruch, zu den größten globalen Pop-Phänomenen jemals. Zehn Singles, zehn Momente voller Spannungen und Erfolg. Was macht ABBA und ihre Musik aus? Was hat Australien und die Hochzeit des schwedischen Königspaares damit zu tun? Qobuz öffnet Ihnen die Türen zu den Hintergründen der Top 10 Hits der schwedischen Pop-Sensation.

Waterloo

Kurz bevor die Bandkombination, die vorher unter ihren Vornamen als Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid unterwegs war, 1974 nochmal beim Melodifestivalen teilnahm, änderte sie ihren Namen zu ABBA – einem Akronym aus den vier Vornamen. Dieser zweite Anlauf bei dem schwedischen Musikwettbewerb sollte ihre Leben für immer verändern. Mit ihrem Song Waterloo sangen sie sich bis ins Finale des Eurovision Song Contest in Brighton, den sie als Sieger verließen und erlangten so ihren internationalen Durchbruch mit einem Hit, der bis heute weltweit gespielt, gefeiert und auswendig mitgesungen wird.

SOS

S.O.S. hatte das Schicksal, immer die zweite Wahl zu sein. Als die Arbeiten am dritten Studioalbum ABBA zu einem Ende kamen, musste eine Entscheidung gefällt werden, welche Songs als Singles veröffentlicht werden. Der Song So Long setzte sich gegen SOS durch – weil der Sound stark an ABBA’s ersten Hit Waterloo erinnerte. Auch als zweite Single-Veröffentlichung wurde S.O.S. nicht ausgewählt, stattdessen erschien I Do, I Do, I Do, I Do, I Do.

Can′t you hear me, S.O.S.?” Im Juni 1975 konnte die ganze Welt endlich dieses Lied hören, das sich zu einem der Bekanntesten der Band entwickeln sollte: S.O.S. erreichte Platz Nummer sechs in den UK Single Charts und befeuerte damit weiterhin die seit 18 Singles ununterbrochene Charts-Platzierung in den Top 10 in Großbritannien.

Mamma Mia

Unglaublich, dass den Welthit Mamma Mia ein ähnliches Schicksal plagte: Auch dieser Song war zu Beginn nicht als Single-Auskopplung geplant. Doch mit der Kraft der australischen ABBA-Fans drehte sich alles anders. Die absolute Begeisterung in Down Under für Mamma Mia stellte den ganzen Businessplan zum dritten Studioalbum ABBA auf den Kopf und führte schlussendlich dazu, dass die Band auch in Großbritannien endlich den Stempel des One-Hit-Wonder vom Eurovision Song Contest ablegte.

Wie groß der Erfolg dieses einen Songs war, zeigte sich für alle, die es bis dahin nicht schon längst verstanden hatten, spätestens 1999, als ein gleichnamiges Musical Premiere feierte – und 2008 dann die darauf basierende Hollywood-Produktion Mamma Mia!, besetzt mit Meryl Streep und Pierce Brosnan, nicht mehr aus unserem popkulturellen Gedächtnis wegzudenken ist.

Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)

Die Hitsingle aus dem Jahr 1979 wurde von Björn Ulvaeus geschrieben und von Agnetha Fältskog gesungen – kurz nachdem die beiden Bandmitglieder Anfang desselben Jahres die Scheidung eingereicht hatten. Obwohl der Song die damals noch in ihren Anfängen stehende sexuelle Befreiung der Frau in sich trägt, hatte es für Agnetha selbst sicherlich einen seltsamen Beigeschmack, sich lyrisch in eine frustrierte Frau hineinzuversetzen, die allein in einer Wohnung sitzt, spätabends fernsieht und sich nach einem Mann sehnt – geschrieben von ihrem Ex-Mann, der inzwischen eine neue Frau an seiner Seite hatte.

24 Jahre später wandelt Pop-Queen Madonna die Storyline von Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight) auf Hung Up (2003) um in einen feministischen Dancefloor-Hit: “Waiting for your call, baby, night and day / I’m fed up / I’m tired of waiting on you”

Dancing Queen

“Benny kam mit einer Kassette nach Hause und spielte mir das Stück vor. Ich fand es so unglaublich schön, dass ich anfing zu weinen.” So erinnert sich Frida an ihre erste Begegnung mit dem Song. Das verträumte, rührende und gleichzeitig rhythmische Stück rief schon immer große Emotionen hervor – und noch vor der offiziellen Veröffentlichung fand die Band den wohl passendsten Anlass, um es den Schwedinnen und Schweden zu zeigen: Einen Tag vor der Hochzeit von König Carl XVI. Gustaf von Schweden und Silvia Sommerlath, dem 18. Juni 1976, fand eine vom Fernsehen übertragene Gala zu ihren Ehren in der Königlichen Schwedischen Oper in Stockholm statt. ABBA entschieden sich, Dancing Queen vorzutragen und kleideten sich in barocke Kostüme, um der Atmosphäre der feierlichen Gala gerecht zu werden.

Lay All Your Love On Me

Auch dieser Hit, der mit seinen fast ehrfürchtig wirkenden Vocals, getragen von Agnetha Fältskogs Stimme, sofort zum Ohrwurm wird, war anfangs nicht dazu bestimmt, als Single veröffentlicht zu werden. Lay All Your Love On Me war einer der Titel auf ABBA’s Album Super Trouper, auf dem besonders die Einflüsse eines Harmonizers und Vocoders hörbar sind, die den Chor des Refrains wie eine Art Hymne klingen lassen. Schnell erlangte er große Beliebtheit – diesmal waren es Feierfreudige, die diesen Disco-Elektro-Song in den Diskotheken zum Soundtrack der Nacht machten, selbst noch über 40 Jahre später.

Money, Money, Money

Wir alle kennen die berühmte Textzeile: “Money, Money, Money / Must be funny / In a rich man’s world”. Doch genau solche Zeilen kitzelten ABBA meist erst gegen Ende aus ihrer Feder heraus. Während der Arbeit an neuer Musik erfanden Björn und Benny oft Platzhalter-Textzeilen, bis sie schließlich sicher waren, welche Atmosphäre der Song am Ende haben sollte. So war es auch bei Money, Money, Money: zuerst reimte Björn “milk and honey” (“Milch und Honig”), dann “buy a bunny” (“kauf dir ein Häschen”). Auch mit diesen eher ungewöhnlichen Zeilen wäre es sicher ein Hit geworden.

Voulez-Vous

Obwohl ABBA in der Zeit um 1979 an der Spitze ihres Erfolgs waren, gingen Benny, Björn, Agnetha und Frida auf persönlicher Ebene durch einige Tiefen. Das machte sich auch beim kreativen Schaffensprozess bemerkbar. Um wieder in Fahrt zu kommen, entschieden sich die Schweden in einen Flieger nach Miami zu steigen und sich von der legendären Funkband Foxy Hilfe zu holen. Voulez-Vous ist der Sound von amerikanischem R&B und Funk auf skandinavische Art und Weise und bezieht sich mit diesem Songtitel natürlich ganz klar auf Kenny Nolan’s Lady Marmalade.

Chiquitita

Bevor diese herzerwärmende Single endlich das Licht der Welt erblicken durfte, war der Schaffensprozess allemal chaotisch und schleppend. Der Song, der ursprünglich In the Arms of Rosalita hieß, trug zu Beginn des Songwritings eine eher schwermütige Atmosphäre mit sich. Inspiriert von Simon & Garfunkels El Condor Pasa verliehen Björn und Benny der Akustikgitarre auf dem Song eine lateinamerikanische, leichtere Note. Den Text wandelten sie um in warme Worte für einen Freund mit gebrochenem Herzen, die von der Hoffnung auf bessere Tage in der Zukunft sprechen.

1979 war nicht nur ein Jahr der Schwierigkeiten für ABBA, sondern auch das International Year of Children. In diesem Rahmen wurde im Januar ein Benefizkonzert in den Häuslichkeiten der United Nations General Assembly in New York City veranstaltet, bei dem jeder teilnehmende Künstler einen neuen Song beisteuern und die Einnahmen für diesen Song an UNICEF spenden würde. Chiquitita, eine Geschichte über Hoffnung und Freundschaft, wurde somit ausgewählt für diesen guten Zweck Spenden zu sammeln.

Super Trouper

Ein “Super Trouper” ist eine Art von Scheinwerfer, der in Theatern verwendet wird. ABBA spielen damit auf die Auseinandersetzung des Songs mit dem Leben eines Künstlers an - seiner Einsamkeit, dem Gefühl, vom normalen Leben abgekoppelt zu sein, und der aufregenden, aber auch anstrengenden Art, ständig im Rampenlicht zu stehen. Nicht alles ist immer rosig – und trotzdem führte genau dieser Song die Band dazu, hinter den Beatles, Elvis Presley und Cliff Richard Platz vier der erfolgreichsten Bands und Künstlern in der Popgeschichte von Großbritannien einzunehmen.