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Rotel RAS-5000: Erstaunlich kräftig

Viel Kraft verspricht der neue Rotel-Vollverstärker RAS-5000 schonmal, der als Ergänzung zu der Top-Serie der japanischen Marke präsentiert wird. Wie schlagen sich sein Klang und seine Streaming-Fähigkeiten im Test?

Die 3.000€ für den neuen Rotel-Vollverstärker sind nicht wenig, aber dafür bietet der 16-Kilo-Amp ziemlich viel; zuerst verspricht das Gewicht schonmal einiges an Power. Auch am Namen RAS-5000 ist zu erkennen, dass er der größten Serie des japanischen Herstellers angehört, während er auf dem Papier ein moderner Verstärker mit DAC und Streamer ist. Und letztere beide Aspekte sollen mehr als nur Beiwerk sein, sondern auch passende Top-Leistung bieten. Um das Auge zufrieden zu stellen, spendierte der Hersteller dem neuen RAS-5000 zudem ein modernes Design sowie ein großes Farbdisplay mit hoher Auflösung.

Um besagtes hohes Level an Streaming-Klang zu erreichen, wurde ein DAC aus der ESS-Sabre-Familie verarbeitet, der PCM-Signale mit bis zu 32 Bit/384 KHz wandelt und MQA unterstützt, einzig auf DSD müssen Kunden verzichten. Neben Streaming per LAN/WLAN und Bluetooth mit aptX kann der Rotel aber auch die Signale seiner zahlreichen digitalen Anschlüsse an den DAC weiterleiten, inklusive optisch, koaxial, USB-B und USB-A. So wird auch etwa Musik von älteren CD-Playern durch den hochwertigen Wandler aufgefrischt.

Zahlreiche Verbindungen

Um seine Rolle als Wohnzimmer-Allrounder zu vollenden, hat der Rotel-Verstärker zudem eine rückkanaltaugliche HDMI-Buchse, an die der heimische Fernseher angeschlossen wird. Einzig, dass nur ein einziger Analogeingang auf dem RAS vorhanden ist, finden wir etwas schade. Zum Ausgleich spendierte der Hersteller dem Neuling Cinch-Vorstufenausgänge, mit denen die Verbindung etwa zu Aktivlautsprechern oder einer zweiten Endstufe für Bi-Amping einfach wird. Abgerundet wird das Anschlusspaket, neben den Lautsprecherbuchsen, durch einen Kopfhörerausgang sowie eine Verbindung für Subwoofer.

Das war’s auf der physischen Seite, aber für einen modernen Streaming-Verstärker wie den Rotel RAS-5000 zählen auch Streaming-Anschlüsse, beziehungsweise die von ihm verstandenen Protokolle. Neben Marktführer Spotify unterstützt er auch Tidal Connect, sowie die universelleren Protokolle Chromecast und Airplay. Dadurch gelingt die Verbindung etwa zu Qobuz und es gewährt ihm große Flexibilität und Zukunftssicherheit – selbst aktuell noch nicht existierende Streamingdienste könnten darüber abgespielt werden.

Auch Roon versteht der Streaming-Verstärker. Wer auf diese Protokolle verzichtet, kann Qobuz auch über die Rotel-eigene, eher etwas simple App auf den RAS-5000 streamen. Dank dem Top-Display und dem darüber erreichbaren Menü ist die Bedienung generell intuitiv.

Zuletzt, aber nicht zu unterschlagen, ist die Möglichkeit, Internetradio zu hören. Die Auswahl ist heutzutage riesig, und durch das etwas unterschätzte Medium zu suchen macht durchaus Spaß, vor allem wenn die Qualität stimmt. Unser Maßstab dafür wären die leider höchstmöglichen 128 Kilobyte in der Sekunde, womit ein Radio-Stream DAB+ übertrifft.

Technik verspricht Power

Zurück zu den physischen Aspekten des Verstärkers, bei denen wir schnell feststellen, dass der Verstärker nach Class-AB-Manier aufgebaut ist. Das Gewicht und die Fülle des Innenlebens beweisen das eigentlich schon, Experten bemerken zudem, dass der Verstärker mit hoher oberer Grenzfrequenz und niedrigen Verzerrungen auch bei geringen Lautstärken Class-D-untypisch im Messlabor auftritt.

Auch gemessen haben wir die Leistung, der Rotel liefert pro Kanal knapp 200 Watt an 4 Ohm und 131 Watt an 8 Ohm, bei Impulsen mit bis zu 230W nochmal etwas mehr und damit insgesamt wirklich nicht wenig – auch der ausgesprochen hohe Dämpfungsfaktor von fast 80 gefällt, dank dem der Rotel Lautsprecher super kontrolliert. Der ordentliche Ringkerntrafo trägt zudem seinen Teil zum Gewicht des Verstärkers bei, was zusammen mit dem Rotel-Linearnetzteil von Fachwissen zeugt.

Klanglich und auch sonst Top!

Die angedeutete Power liefert der RAS-5000 auch in den Hörraum, Impulse schickt er präzise, schnell und etwa bei der Toccata von Sky gewaltig aus den Lautsprechern. Damit schießt er klanglich vielleicht sogar über seine Preisklasse hinaus, spielt gleichzeitig zur Power leichtfüßig und mit ausdrucksstarken Farben.

Durch die Verbindung von kräftigem Verstärker und Streaming gerät der Rotel gar zur empfehlenswerten kompletten Anlage – Lautsprecher ausgenommen – die klanglich sowohl körperhaft als auch balanciert ist und mit Feingefühl gefällt, und von ruhigen Stimmen bis Pop und mehr vieles meistert!

Beitrag aus dem Stereo Magazin 09/2024. Lesen Sie hier das vollständige Testprofil des Rotel RAS-5000.