Vielleicht kennen Sie die Marke Edifier schon von ihren Computerlautsprechern. In der Tat ist dies einer der Bereiche, in denen sie am aktivsten ist, mit einer Vielzahl von Angeboten in sehr unterschiedlichen Formaten und zu allen Preisen. Sie ist eine der wenigen, die Holz für den Bau einiger Modelle verwendet, während die Konkurrenz Plastik bevorzugt.
Sogar in einem solchen Ausmaß, dass Computerlautsprecher mit Holzfurnier oft mit Edifier in Verbindung gebracht werden. Auch hier bietet der Katalog zahlreiche Modelle an. Aber es gibt einen, der aus der Masse heraussticht – der einzige, der über WLAN-Konnektivität verfügt. Die Edifier S1000W sind jedoch nicht nur Computerlautsprecher: Sie sind auf das Wohnzimmer gerichtet, um dort den Hi-Fi-Klang ertönen zu lassen.
Präsentation der Edifier S1000W
Die S1000W gehören zu der Kategorie der Hi-Fi-Lautsprecher, die als untrennbares Paar verkauft werden. Wie so oft gibt es einen Master- und einen Slave-Lautsprecher. Vom Aussehen her sind sie jedoch identisch, abgesehen von dem kleinen Bereich aus glänzendem Kunststoff unten am rechten Lautsprecher, hinter dem sich eine Status-LED verbirgt. Ansonsten findet sich eine recht gelungene Kombination aus braunem Holzimitatfurnier und strukturierten schwarzen Paneelen.
Wenn man sich den mittleren Teil der Holzverarbeitung genauer ansieht, scheint die Musterung einer lederartigen Textur zu ähneln. Es braucht nicht viel, um zu verstehen, woher die Inspiration für diese S1000W kommt, die auf der anderen Seite der Alpen zu suchen ist. Dasselbe gilt für den Grill, der mit einem fast durchsichtigen Stoff überzogen ist und die Lautsprecher klar erkennen lässt. Die Unterschiede sind jedoch groß genug, um nicht missverstanden zu werden. Die Edifier haben ihren ganz eigenen Stil.
Die Vorderseite ist nach hinten geneigt, diese Technik findet man bei einigen klassischen Hi-Fi-Lautsprechern. Dadurch werden die von den Lautsprechern erzeugten Wellen ideal auf einen Hörschwerpunkt ausgerichtet. Da diese Lautsprecher für ein Bücherregal sehr groß, aber kompakt sind, werden sie oft auf niedrigen Möbeln platziert. Daher ist dieser Winkel der Vorderseite so interessant. Edifier zögert nicht, die S1000W auf ihren dedizierten Füßen mit identischer Verarbeitung zu präsentieren. Sie sind schwer zu finden und kosten fast die Hälfte eines Lautsprechers...
Die Hi-Fi-Zielsetzung der S1000W ist also ganz klar. Die Vollholzkonstruktion ist mit fast 8 kg pro Lautsprecher seriös. Die Passform ist tadellos und die goldenen Füße machen einen guten Eindruck. In den Gittern ist das Markenlogo integriert, um die Präsentation dezenter zu gestalten. Diese Gitter sind schwer zu entfernen, aber das ist sowieso nichts, was man jeden Tag macht.
Edifier verstärkt jeden Lautsprecher einzeln. Die 25-mm-Hochtöner haben jeweils Anspruch auf 25 Watt Leistung. Während die 14-cm-Tieftöner von jeweils 35 Watt profitieren. Der Durchmesser ist für einen Lautsprecher dieser Größe sehr ordentlich. Das Einbauvolumen ist recht komfortabel, kombiniert mit einer Bassreflexöffnung auf der Rückseite. Die S1000W wirken steif und geeignet, die tiefsten Frequenzen zu beherrschen, um das Beste aus diesem Tieftöner und der relativ geringen Leistung herauszuholen, die auf ihn einwirkt.
Betrieb der Edifier S1000W
Edifier setzt die S1000W in seiner Kommunikation in verschiedenen Umgebungen in Szene, unter anderem auf einem Schreibtisch auf beiden Seiten eines Computerbildschirms. Dies wird jedoch aufgrund ihrer Sperrigkeit nicht ihr Hauptverwendungszweck sein. Außerdem verfügen sie nicht über einen USB-Eingang, der bei Computerlautsprechern zwingend erforderlich ist. Wenn Sie sich für diesen Zweck interessieren, empfiehlt Edifier die Verwendung von Bluetooth.
Die S1000W bieten parallel vier Kabeleingänge. Es gibt zwei separate Stereo-Cinch-Eingänge. Schade, dass keiner von beiden als Phono-Eingang für einen Plattenspieler umschaltbar ist, das wäre sehr praktisch gewesen. Sie werden von zwei digitalen Eingängen begleitet, von denen einer im optischen und der andere im koaxialen Format vorliegt. Der optische Eingang kann für den Anschluss eines Fernsehers verwendet werden, da die S1000W keinen HDMI ARC-Eingang haben. Edifier erleichtert die Verkabelung und liefert gleich drei Kabel mit: ein optisches, ein Cinch-auf-Cinch- und ein Cinch-auf-Miniklinke-Kabel.
Die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung bietet die üblichen Funktionen zur Lautstärkeregelung, Quellenauswahl und Songnavigation im Bluetooth- oder WLAN-Modus. Gerade die drahtlose Netzwerkverbindung ist für uns von Interesse. Die Erstinstallation erfolgt über die nur dafür bestimmte Edifier-Anwendung. Anschließend müssen Sie für den Zugriff auf die Musik auf die 4Stream-Anwendung umschalten.
Diese Anwendung kennen wir gut, weil wir sie bereits mit vielen Herstellern von vernetzten Hi-Fi-Geräten praktiziert haben, die sich die Linkplay-Plattform teilen. Sie ist robust und ziemlich umfassend, bietet aber nicht unbedingt bei allen den Zugang zu denselben erweiterten Funktionen. Beispielsweise ist die Auswahl der physischen Quellen zwangsläufig auf die Eingaben des Steuerungssystems abgestimmt. Auf der Startseite der App findet man zwar diese verschiedenen Einträge, aber auch Streamingdienste, im Netzwerk freigegebene Ordner und den Zugriff auf die auf dem eigenen Smartphone gespeicherte Musik.
Qobuz ist nativ integriert und bietet Zugriff auf alle Neuheiten und andere Empfehlungen. Man findet auch seine Favoriten und Playlists. Textuelle Inhalte sind hingegen nicht vorhanden. Ein kleines Ärgernis: Wie bei anderen Produkten, die 4Stream verwenden, werden die Lautsprecher vom Netzwerk getrennt, wenn man sie ausschaltet. Es ist also nicht mehr möglich, sie über die App einzuschalten. Sie müssen es manuell tun, entweder mit der Infrarot-Fernbedienung oder mit dem Multifunktionsknopf auf der Rückseite, der die Lautstärke und die Auswahl der Quelle steuert.
Höreindruck
Unsere Tests fanden mit Qobuz statt, das in die App 4Stream integriert ist. Die Lautsprecher sind AirPlay 2-kompatibel, sodass sie auch mit Roon verwendet werden können. Denn Audioeinstellungen sind in der 4Stream-App nicht vorhanden. Sie werden durch zwei physische Bass-/Hochtonpotentiometer auf der Rückseite des Master-Lautsprechers ersetzt. Wenn man Roon als Player einsetzt, kann man eine vollständige Entzerrung anwenden, um die Klangwiedergabe zu personalisieren. Wir haben die Lautsprecher etwa 2,5 m voneinander entfernt aufgestellt, das proprietäre Kabel, das sie verbindet, ist dafür lang genug.
Beim ersten Hören empfanden wir die Lautsprecher als etwas muffig, es fehlte ihnen an Ausdruckskraft. Wenn man die Lautstärke erhöhte, bekam man wieder mehr Leben und Dynamik. Aber man darf auch nicht zu weit gehen, da sonst Verzerrungen auftreten könnten. Es gibt eindeutig eine Senke im hohen Bassbereich, die man mit den verfügbaren Bass- und Höheneinstellungen ausnutzen sollte. Wenn man bei Georges Bensons Give Me the Night eine physiologische Kurve erzeugt, erhält man eine eher singende und mitreißende Signatur. Der Überschuss in den hohen Frequenzen trägt dazu bei, eine breitere Klangbühne zu schaffen. Dies ist übrigens eine der Hauptqualitäten der S1000W.
Wenn man den Techno auf der Found-Compilation abspielt, sieht man, was die Lautsprecher im Bass- und Infraschallbereich bieten: Sie haben mehr Tiefe als Druck. Natürlich spürt man die Infra-Netze, natürlich innerhalb der Grenzen der Möglichkeiten der Regallautsprecher, die an unseren Hörraum gekoppelt sind. Das ist bereits beeindruckend und überzeugend genug, um sich ohne Frustration zu erfreuen. Allerdings ist es schade, dass die Lautsprecher im Bassbereich durch einen Mangel an Durchschlagskraft nicht so kompetent sind. Er ist da, aber zurückhaltend – wahrscheinlich, um die Fähigkeiten der Tieftöner langfristig zu erhalten.
Die Klangbühne ist breit und tief, ohne jedoch präzise Platzierungen zu bieten. Denken Sie daran, dass diese Lautsprecher zur Einstiegsklasse gehören, man kann also auf diesem Niveau nicht zu viel erwarten. Dennoch erhält man bereits eine schöne Trennung der Instrumente und eine stabile, gut zentrierte Stimme. Die Klangbühne besitzt genau diese Fähigkeit, sich nicht zu verändern, sobald man den Kopf ein paar Zentimeter von der zentralen Hörposition wegbewegt. Das können nicht alle Lautsprecher von sich behaupten. Dies wertet das Hören von Haydns Symphonie Nr. 99 durch das Dänische Nationalorchester auf. Die Instrumente sind vielleicht nicht sehr umfassend und erscheinen breiter, als sie sein sollten, aber die weite und stabile Bühne hinter den Lautsprechern gleicht diese Mängel zufriedenstellend aus.