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Qobuzissime: Ganavya - “Daughter of a Temple”

Über 30 Künstler und Künstlerinnen brachte Ganavya im Moores Opera House in Houston, Texas zusammen, um ein gemeinsames Werk zu schaffen, in dem Welten aufeinander treffen: Das Album “Daughter of a Temple” vereint nahtlos spirituellen Jazz, sakrale südasiatische Musik, Poesie und atmosphärische Klanglandschaften und stellt dabei eine liebevolle Hommage an die letzte Schaffensperiode von Alice Coltrane dar.

Ganavya 2024 © Carlos Cruz

Daughter of Temple ist nicht nur ein Album. Es ist vielmehr ein Ereignis, das Ganavyas hochpersönliche Verbindung zum sakralen Raum widerspiegelt, in dem sie nun auch ihr Publikum herzlich willkommen heißt. Die gebürtige New Yorkerin, die ihre Kindheit in Indien verbrachte, lädt mit dem musikalischen Werk auf eine akustische Weltreise ein. Im Arrangement spiegelt sich die Vielfalt der mitwirkenden Künstler und Künstlerinnen wider, die uns fließend vom gesprochenen Wort zu ambienten Klängen und Bebop-Einflüssen trägt. Zwischen einer harmonischen Mischung aus weltlichen Instrumenten, wie Harfen, Blechbläsern, Sitars, Glocken und einer breiten Palette von Schlaginstrumenten, verzaubern uns ätherische Gesänge und Harmonien auf jeder einzelnen Aufnahme.

Das Ergebnis ist ein grandioses Werk, das mehr als die Summe seiner künstlerischen Teile ist, unter denen große Namen wie Immanuel Wilkins, Shabaka Hutchings, Vijay Iyer, Esperanza Spalding, Wayne und Carolina Shorter, Charlotte Brathwaite und Charles Overton zu finden sind. Hinter dem Mischpult wurde das Album zunächst von Ryan Renteria vom Berklee College of Music aufgenommen und abgemischt, anschließend von Nils Frahm, Mitbegründer des Labels LEITER, in seinem Berliner Studio fertiggestellt. Gemastert wurde es von Zino Mikorey, der durch seine Zusammenarbeit unter anderem mit Ólafur Arnalds, Penguin Café, Moby, Honey Dijon und Mouse on Mars bekannt ist.

Ein zentrales Thema, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht, ist die menschliche Fähigkeit des harmonischen Zusammenseins. Das zeigt sich auf beeindruckende Weise in der gesamten Tracklist, die eine Fülle an Kunstschaffenden und diversen Inspirationen vereint, dabei aber niemals Ganavyas klare Absicht vergisst: die Zuhörenden in einer Atmosphäre aus Freundschaft, Hingabe und gemeinsamer Reflexion zu vereinen. Das macht den jüngsten Empfänger unseres Qobuzissime-Preises zu einem absoluten Muss in jeder Musiksammlung.